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When a woman calls my name … a miracle works

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The Miracle Workers – When a Woman Calls My Name 7” LSD („Love’s Simple Dreams“) Records 1987

Es ist eigentlich Schrammel-Rock, aber da es die Miracle Workers sind, ist es eine ziemlich erregende, ruhelose und beinah explosive Sache, die sich nicht erledigen lässt mit Fußwippen und Fingerschnippen. Ruhe gibt es nicht und selbst das rhythmisch leicht schiefe Durchatmen im Mittelteil, als ein verborgenes Klavier Boogie klimpern will, ist nach allen Seiten offen. Dann bricht die Band zur letzten Runde auf, in der sie den Refrain durch alle Körper hindurchswingt mit lauten Gitarren und um sich schlagender Titelzeile „When a woman calls my name“ – was das auslöst an uneinholbarer Aufregung und Fieber und kindischer Hoffnung und männlichem Drang.

Ich erinnere ein ähnliches Zitat: “God has a very big heart but there is one sin he will not forgive” sagt Alexis Sorbas und schlägt auf den Tisch, weil der Engländer Basil sich ziert die Werbung der schönen jungen Witwe zu erhören: “ if a woman calls a man to her bed and he will not go.” Und genau diese Aufregung und dieses Zittern, das den dummen Jungen aus den Tiefen holt und in das Skelett des Mannes steckt, wenn eine Frau ihn will, treibt diesen Song voran. Es ist als tanzte man sich alle Bedenken und alles Zögern weg. Vielleicht etwas lauter als üblich, nämlich als RocknRoll, aber immerhin und als Hit für die am Irren vorbei geschipperte Zeit ohne Wenn und Aber.

Ein alltime favourite mit Ohrwurmqualitäten.

Diese Single der US-amerikanischen Garagen-Rocker Miracle Workers erschien als limitierte Single (500 Ex.) 1987 beim deutschen Label Love’s Simple Dreams in Berlin, ein wunderbares Label, das wunderbare Platten veröffentlichte. Hier erschien im selben Jahr die LP „Overdose“ der Workers (später auch als CD). Glaubt man der internen Numerierung und den Labelinfos, erschienen kaum mehr als folgende Releases (außer den genannten von den Miracle Workers):

ca. 1988 die LP „A little chin music“ von Sharky’s Machine – eine interessante Band um Mike Edison, der damalige Drummer bei Sharky’s Machine ist Autor von unzähligen pornografischen Novellen und schrieb u.a. für die einschlägige Marihuana-Zeitschrift High Times (hier kann man ein Best of von Mike Edison inclusive einiger Titel von Sharky’s Machine kostenlos herunterladen);

1987 die relativ unbekannte, bislang völlig unterbewertete, auf gelbem Vinyl blendend krautige LP „Yellow Sunshine Explosion“ der gleichnamigen Band aus Dortmund; auch die wundervolle LP „Moving To and Fro“ der Napalm Beach (die genauso wie die Workers ursprünglich aus Portland und dort aus dem Wipers-Umfeld stammten) von 1987. Im selben Jahr auch die 7“ „Ain’t comin’ back“ der Dizzy Satellites.

Dann noch fünf/nein vier Platten der legendären Berliner Garagen-Combo THE CHUD, lt. Labelinfo nämlich bereits 1985 zum Labelstart die Single „Don’t call me batman“ (die aber erst im Juni 1986 und dann tatsächlich bei TWANG! erschien und bei der LSD lediglich den Vertrieb übernahm), dann die LP „Silhouettes of Sound“ von 1986, die Single „Cloudkisser“ von 1988, die LP „Mirage“ von 1989, sowie als Single-Auskopplung daraus „November Rain“ als 12“.

Victor Matias alias Vic Count Gründungsmitglied von The Chud steckte als Produzent hinter manchem LSD Release. Yellow Sunshine Explosion  beispielsweise waren eine hervorragende Live-Band und so ließ Victor die Platte zunächst „live“ im Studio einspielen, und versah sie erst später mit Overdubs wie Sitar und Tamboura etc. Viktor Matias ist heute als Produzent nicht schlecht im Geschäft und veröffentlicht unter dem Namen CELLOPHANE weiterhin eigene Musik.

Das Label Love’s Simple Dreams verschwand relativ zeitgleich mit der Auflösung von The Chud von der Bildfläche.

Written by kapuzimann

September 9, 2009 at 5:49 pm